Dienstag, Oktober 27, 2015

Nelson Mandela

Und wir hätten so viel leichter als Nelson Mandela es hatte, wenigstens ein bisschen Nelson Mandela zu sein.
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Nelson Mandela war glücklicherweise nicht einfach nur "Kämpfer", denn davon toben ja genug eifrige Leut' in der Welt, sondern ein Geisteskämpfer gegen den Kampf Mensch gegen Mensch.

Sonntag, Oktober 10, 2010

Liu Xiaobo

Liu Xiaobo (chin. 劉曉波 / 刘晓波; Pinyin: Liú Xiǎobō; * 28. Dezember 1955 in Changchun, Volksrepublik China) ist ein chinesischer Schriftsteller und Dissident. Liu war Dozent an der Pädagogischen Universität Peking und seit 2003 Präsident des chinesischen PEN-Clubs unabhängiger Schriftsteller. Liu Xiaobo befindet sich momentan in einem Gefängnis 500 Kilometer von Peking entfernt in der Provinz Liaoning. Vor seiner Inhaftierung lebte er in Peking. Am 8. Oktober 2010 wurde bekannt, dass ihm der Friedensnobelpreis verliehen werden soll. Die Verleihung ist für den 10. Dezember 2010 geplant. [1]

Im Dezember 2008 unterstützte er mit 302 anderen Intellektuellen das im Internet veröffentlichte Bürgerrechtsmanifest Charta 08 zum Internationalen Tag der Menschenrechte und wurde wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ festgenommen.[2] Im Juni 2009 wurde offiziell gegen ihn Anklage erhoben. Am 24. Dezember 2009 wurde er zu elf Jahren Haft verurteilt.[3]

Leben

Liu Xiaobo wurde von 1969 bis 1973 mit seinen Eltern in die Volkskommune Dashizhai in der Inneren Mongolei geschickt. Ab November 1976 arbeitete er in einer Changchuner Baufirma als Arbeiter. Sein 1977 begonnenes Studium im Fachbereich Literatur an der Jilin-Universität schloss er 1982 mit einem Bachelor ab. Danach wechselte Liu Xiaobo an die Pädagogische Universität Peking. Dort war er von 1986 bis 1988 Doktorand und schloss sein Studium mit dem Doktortitel in Literatur ab.

Im Jahr 1988 wurde er für drei Monate an die Universität Oslo eingeladen. Darauf folgten Aufenthalte an der University of Hawaii und der Columbia University. Liu Xiaobo beteiligte sich 1989 an den Pekinger Studentenprotesten, die in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni gewaltsam beendet wurden (Tian’anmen-Massaker). Dabei bewahrte er etliche Studenten durch Besonnenheit vor sinnloser Selbstopferung. Im Anschluss wurde er von seiner Arbeitsstelle entlassen und saß von 1989 bis 1991 in Haft.

In der Zeit von 1991 bis 1995 lebte er in Peking, schrieb Artikel (die er nur im Ausland veröffentlichen konnte) und beteiligte sich an der Demokratiebewegung. Nach einer sechsmonatigen Haft 1995 wurde er von 1996 bis 1999 zur Umerziehung durch Arbeit eingewiesen. Seit seiner Entlassung im September 1999 lebte er als freier Schriftsteller in Peking. Im November 2003 wurde er zum Präsidenten des chinesischen PEN-Clubs gewählt.

Am 9. Dezember 2008 wurde er wegen „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt“ unter Hausarrest gestellt. Nach Angaben von Bekannten wurde er daraufhin in einem Hotel in Peking festgehalten. Ihm wurde zur Last gelegt, Hauptverfasser der Charta 08, die unter anderem die Einführung der Gewaltenteilung forderte, zu sein. Im Juni 2009, ein halbes Jahr nach seiner Inhaftierung, wurde gegen Liu Xiaobo offiziell Anklage erhoben. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua habe er gestanden, Gerüchte verbreitet und die chinesische Regierung diffamiert zu haben.[4] In einer Erklärung vom 26. Juni 2009 forderte der Rat der Europäischen Union China auf, Liu Xiaobo im Rahmen der in der chinesischen Verfassung garantierten Rechte zur freien Meinungsäußerung sowie des 1998 von China unterzeichneten Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte unverzüglich freizulassen und die strafrechtliche Verfolgung einzustellen.[5]

Am 25. Dezember 2009 wurde Liu Xiaobo in dem Prozess zu elf Jahren Haft verurteilt.[3] Europäische und US-amerikanische Diplomaten waren vom Prozess ausgeschlossen. Die EU und die Vereinigten Staaten kritisierten die Verurteilung scharf und forderten die sofortige Freilassung.[6] Die chinesische Regierung wertete dies als Unverschämtheit und Einmischung in innere Angelegenheiten Chinas.[7] Im Februar 2010 veröffentlichten einige internationale Zeitungen, darunter die ZEIT, einen Text von Liu Xiaobo mit dem Titel: „Ich habe keine Feinde.“ Trotz allem: Eines Tages wird die Freiheit auch nach China kommen. Die nicht gehaltene Verteidigungsrede eines Dissidenten.[8] Kurze Zeit vorher war seine Berufung zurückgewiesen und das Urteil des ersten Prozesses bestätigt worden.[9] Besuchserlaubnis hat nur seine Frau Liu Xia, die unter ständiger Polizeibewachung lebt.[10] Am 8. Oktober 2010 wurde Liu Xia von den Behörden vermutlich in die Stadt Jinzhou gebracht, in der Liu Xiaobo inhaftiert ist.[11]

Friedensnobelpreis 2010

Am 8. Oktober 2010 gab das Nobelpreis-Komitee bekannt, dass Liu Xiaobo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Als Begründung wurde sein „langer und gewaltloser Kampf für fundamentale Menschenrechte in China“ angegeben. Die Verleihung findet am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, statt.[1] Der norwegische Botschafter in Peking wurde wegen der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo ins chinesische Außenministerium einbestellt. Norwegens Regierungschef Jens Stoltenberg hatte Liu Xiaobo zum Nobelpreis gratuliert, sich dabei aber jeder direkten Kritik an Peking enthalten. Vertreter des Pekinger Außenministeriums hatten schon bei einem Treffen einige Wochen zuvor in Oslo mit einer Verschlechterung der Beziehungen gedroht, falls Liu oder ein anderer Oppositioneller aus China den Friedensnobelpreis bekommen sollte.[12]

Verschwinden seiner Frau

Presseberichten zufolge ist nach der Bekanntgabe über die Verleihung des Friedensnobelpreises seine Frau Liu Xia verschwunden. Dies erklärte sein Anwalt, der die Befürchtung äußerte, sie sei von der Polizei abgeholt worden, da auch ihr Mobiltelefon ausgeschaltet sei. Es gibt unbestätigte Berichte, sie sei in das Gefängnis in der Stadt Jinzhou gebracht worden.[13][14]

Quelle, Fußnoten und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Liu_Xiaobo

Donnerstag, September 25, 2008

Stanislaw Petrow

wikipedia über Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow

Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow (russ.: Станислав Евграфович Петров; * 1939) Oberst a. D. der Sowjetarmee, verhinderte am 26. September 1983 einen potentiellen Atomkrieg, indem er sich, entgegen den Anzeigen seines elektronischen Frühwarnsystems, weigerte, einen anscheinenden Raketenangriff der USA auf die UdSSR für real zu halten. Da sich die Computerangaben im Nachhinein als falsch erwiesen, kann Petrow der Verdienst der Vereitelung eines Dritten Weltkriegs und somit der Rettung der Erde vor weitestgehender Zerstörung und nuklearer Totalverseuchung zugeeignet werden.

Aus Gründen der militärischen Geheimhaltung und wegen politischer Spannungen wurde Petrows Vorgehen bis 1998 geheim gehalten.

Hintergrund

Spätestens ab 1947 standen die USA und die UdSSR in einem in unterschiedlicher Intensität geführten, so genannten Kalten Krieg.

Die Spannungen zwischen den beiden Supermächten fanden Ausdruck in der Bildung der beiden Bündnissysteme NATO und Warschauer Pakt und gipfelten in einem beispiellosen permanenten Wettrüsten. Beide Parteien versuchten, ihre Positionen mit Hilfe von immer weiter entwickelten, mächtigeren Waffenarsenalen zu festigen. Mit der erneuten Verschärfung der Spannungen um 1980 hatten beide Seiten bereits ein Vielfaches der zum Auslöschen des Gegners erforderlichen nuklearen Zerstörungskraft akkumuliert (Overkill). So entstand ein fragiles Gleichgewicht der Mächte, jeweils von automatischen Frühwarnsystemen beschirmt, welche im Fall eines gegnerischen Erstschlages die absolute Vergeltung in Form der totalen Vernichtung des Angreifers auslösen sollten (Mutual assured destruction).

Der Vorfall

Oberstleutnant Stanislaw Petrow war diensthabender Offizier im Serpukhov-15-Bunker (ungefähr 50 Kilometer südlich von Moskau). Seine Aufgabe bestand in der computer- und satellitengestützten Überwachung des Luftraumes. Im Fall eines nuklearen Angriffes auf die UdSSR sah die Strategie einen mit allen Mitteln geführten, sofortigen nuklearen Gegenschlag vor.

Kurz nach Mitternacht des 26. September 1983 meldete der Computer eine auf die Sowjetunion anfliegende amerikanische Atomrakete. Petrow schlussfolgerte die Unwahrscheinlichkeit eines solchen Angriffes, da es militärisch sinnlos wäre, den Feind mit einer einzigen Rakete anzugreifen. Der massive Gegenschlag würde die totale eigene Auslöschung des Aggressors bedeuten. Zusätzlich war die Verlässlichkeit des Satellitensystems in letzter Zeit mehrfach in Frage gestellt worden. Petrow stufte den Vorfall als falschen Alarm ein.

Kurze Zeit später meldete das Computersystem eine zweite, dritte, vierte und fünfte abgefeuerte Rakete. Petrow glaubte weiterhin an einen Fehlalarm, hatte jedoch keinerlei andere Quellen, um seine Vermutung zu überprüfen. Die Reichweite des landgestützten sowjetischen Radars war dermaßen kurz, dass es zum Entdeckungszeitpunkt bereits zu spät gewesen wäre.

Unter derart erheblichem Druck stehend, blieb Petrow aber bei der Entscheidung, die Informationen, die zu einem Gegenangriff geführt hätten, nicht weiterzuleiten. Er setzte weiterhin auf einen Computerirrtum, im Bewusstsein, dass im Falle eines Irrtums umgehend Dutzende nukleare Sprengköpfe über seinem Heimatland niedergehen würden. Da das Satellitensystem aber nur fünf abgefeuerte Raketen meldete, ging er von einem Fehlalarm aus. Ein tatsächlicher Angriff hätte seiner Ansicht nach mit deutlich mehr Waffen stattfinden müssen.

Kurz danach an diesem Morgen stellte sich heraus, dass Petrows Einschätzungen richtig waren – das satellitengestützte sowjetische Frühwarnsystem hatte Sonnenreflexionen auf Wolken in der Nähe der Malmstrom Air Force Base in Montana, wo auch amerikanische Interkontinentalraketen stationiert waren, als Raketenstarts fehlinterpretiert. Auch wenn den Befehl zum Gegenschlag letztlich noch das sowjetische Oberkommando und die Staatsführung hätte anordnen müssen, hatte Petrow durch sein umsichtiges Verhalten die hierarchische Kettenreaktion bis zu einem möglichen Nuklearkrieg rechtzeitig unterbrochen.

Das Nachspiel

Indem er sich weigerte, die automatischen Warnungen weiterzugeben, handelte Petrow – einen Atomkrieg verhindernd – den Vorschriften zuwider. Dementsprechend wurde er von seinen Vorgesetzten mehrfach verhört und galt fortan als unzuverlässiger Offizier.

Er wurde für sein Verhalten weder belobigt noch belohnt – aber auch nicht bestraft. Es deckte die Unzulänglichkeit des sowjetischen Militärsystems auf und rückte seine Vorgesetzten in ein schlechtes Licht. So bekam er von offizieller Seite einen Verweis für falsche Archivierung von Schriftangelegenheiten, und seine einst vielversprechende Karriere fand ein jähes Ende. Er wurde auf einen weniger heiklen Posten versetzt und letztlich aus dem aktiven Militärdienst entlassen.

Petrow lebt seitdem in ärmlichen Verhältnissen als Rentner in Frjasino. Obwohl er sich selbst nicht als Helden bezeichnet, erhielt er am 21. Mai 2004 den mit eintausend US-Dollar dotierten World Citizen Award der kalifornischen Association of World Citizens. Am 19. Januar 2006 erhielt er die Auszeichnung Man Who Averted Nuclear War von der UNO. ... (wikipedia Stand 20080925)

Montag, Juli 28, 2008

Mordechai Vanunu

Mordechai Vanunu (hebräisch מרדכי ואנונו‎; * 13. Oktober 1954 in Marrakesch) ist ein israelischer Nukleartechniker, der das geheime Nuklearwaffenprogramm Israels aufdeckte.

Vanunu ist Sohn jüdisch-marokkanischer Einwanderer. Sein Vater war Rabbiner in Beerscheba. Nach dem Militärdienst studierte Vanunu zunächst ein Jahr lang Physik, bevor er es aus finanziellen Gründen abbrechen musste. Vanunu arbeitete von 1976 an als Techniker im von der israelischen Regierung lange geheim gehaltenen Dimona Nuclear Research Center in der Negev, 90 km südlich von Jerusalem, bis er 1985 entlassen wurde.

Vanunu besuchte mehrere asiatische Länder. Während einer Australienreise 1986 trat er zum Christentum über.[1] Bald darauf ging er mit der Behauptung, dass Israel Atommacht geworden war, an die Öffentlichkeit. Er kontaktierte zunächst den Daily Mirror, dessen Verleger Robert Maxwell die Fotografien an Israel weiterleitete.

Noch bevor die Londoner Sunday Times Vanunus Hinweise nach gründlicher Prüfung durch den britischen Atomexperten Frank Barnaby in einem Artikel am 5. Oktober 1986 veröffentlichte, wurde Vanunu am 30. September 1986 unter Zuhilfenahme eines weiblichen Lockvogels vom Mossad nach Rom gelockt, entführt und von dort per Schiff nach Ashdod in Israel gebracht. Die Agentin Cindy Hanin Bentov lebt heute in Orlando. Die Entführung erfolgte ohne Einverständnis des Gastlandes Italien.

Sechs Wochen lang leugnete die Regierung, etwas über Vanunus Verbleib zu wissen, bis es ihm gelang, aus einem Polizeibus heraus Journalisten eine Nachricht zukommen zu lassen, indem er eine heimlich auf seine Handinnenfläche geschriebene Nachricht „Vanunu M - was hijacked - in Rome ITL - 30.9.86 - came to Rome - by BA Fly 504“ an die Fensterscheibe hielt. Wegen Landesverrats und Spionage wurde er zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er etwa 11 Jahre in Isolationshaft verbrachte, in Aschkelon, heute „Gefängnis von Schikma”.

Am 21. April 2004 wurde Vanunu unter strengen Auflagen freigelassen. Unter anderem darf er Israel nicht verlassen, darf sich keiner ausländischen Botschaft nähern und muss über geplante Ortswechsel Rechenschaft ablegen. Außerdem darf er weder das Internet noch Handys benutzen, und jeder Kontakt mit ausländischen Journalisten ist ihm verboten. Er befindet sich gewissermaßen immer noch in einer abgeschwächten „Incommunicado-Haft”. Trotz der Auflagen hat er bereits über 100 Interviews gegeben, weswegen er mehrmals inhaftiert wurde. Zurzeit lebt er in der St. Georgs-Basilika in Jerusalem.

Am 11. November 2004 meldete Ha'aretz die Festnahme von Vanunu. Er habe geheime Informationen weitergegeben. Mittlerweile ist er jedoch wieder auf freiem Fuß, die strengen Auflagen wurden allerdings für ein weiteres Jahr verlängert. Zusätzlich wurde gegen ihn im Zusammenhang mit der erneuten Festnahme Anklage in 21 Punkten erhoben.

Am 2. Juli 2007 entschied ein israelisches Gericht, dass Vanunu wieder für sechs Monate ins Gefängnis muss. Es hatte ihn schon im April schuldig befunden, Kontakt zu Ausländern gehabt und damit gegen Auflagen der Justiz verstoßen zu haben. Auch soll er versucht haben, sich in den Libanon abzusetzen.

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Mordechai_Vanunu

persönliche Homepage von Vanunu >> www.serve.com/vanunu

KOMMENTAR

Unter dem Label "Pazifismus" sortiere ich Vanunu unabhängig davon ein, ob er sich zum Pazifismus bekennen würde, zumal es zum Pazifismus eine Vielzahl von Interpretationen gibt. Seine demokratische und zivile Courage gegen die staatsheimliche Entwicklung von Massenvernichtungswaffen und sein Streben für eine atomwaffenfreie Welt sind jedoch wesentliche Teile meines Pazifismus-Verständnisses.

-markus rabanus- >> www.pazifismus.info

Montag, Juni 30, 2008

Hagen Rether

Hagen Rether (* 8. Oktober 1969 in Bukarest) ist ein deutscher Kabarettist und Musiker.

Rether verbrachte seine frühen Kinderjahre als Sohn deutschstämmiger siebenbürgischer Eltern im rumänischen Bukarest und Hermannstadt. 1973 siedelte seine Familie nach Deutschland über und zog nach Freiburg. Rether, der seit seinem achten Lebensjahr Klavier spielt, studierte an der Folkwang-Hochschule in Essen, wo er auch heute lebt.

Bevor er mit einem eigenen Soloprogramm tourte, war er unter anderem als Pianist im Programm von Ludger Stratmann tätig. Seit 2003 spielt er sein Soloprogramm „Liebe“, das er stets aktualisiert und immer variiert. Sein Programm, bei dem er oft zuerst einen Joghurt löffelt und dann seinen Vortrag immer wieder am Klavier begleitet, ist vornehmlich politisch. Wichtige Projektionsflächen für seinen oft beißenden Spott sind daneben vor allem die katholische Kirche und der Papst, George W. Bush sowie Herbert Grönemeyer. Letzteren kritisiert er u.a. für die kommerzielle Ausbeutung des tragischen Todes seiner Frau.

Neuerdings erkennt er in Deutschland einen Hang zur "Islamophobie", für den er u.a. Papst Benedikt ("oberster Stichwortgeber für einen reaktionären Diskurs"), Henryk M. Broder und Ralph Giordano als "Spalter" und "Scharfmacher" verantwortlich macht.

Quelle und Fortsetzung: Wikipedia, Stand 200806

Bei Youtube: http://de.youtube.com/results?search_query=Hagen+Rether

WebTipp: http://www.hagen-rether.de/

Sonntag, April 13, 2008

Moses Mendelssohn

Moses Mendelssohn (* 6. September 1729 in Dessau; † 4. Januar 1786 in Berlin) war ein deutsch-jüdischer Philosoph. Er gilt als Wegbereiter der jüdischen Aufklärung (Haskala).

Biographie

Er war der Sohn des jüdischen Küsters und Gemeindeschreibers Menachem Chaim, jiddisch Mendel Heymann, über dessen Herkunft man nichts weiter weiß, als dass er nach Dessau zugewandert war, und der aus einer alten jüdischen Familie stammenden Rachel Sara Wahl, zu deren Vorfahren bedeutende Gestalten der polnisch-jüdischen Geschichte wie Moses Isserles, der Verfasser eines wichtigen Gesetzeskommentars zum Schulchan Aruch (eines möglichen Namensgebers), und Saul Wahl (ca. 1545–1617) gehören, einer halb sagenhaften Figur, der eine Nacht lang, aus juristischen Gründen, die polnische Königskrone getragen haben soll (daher der Nachname). Der bescheidenen Verhältnisse des Elternhauses ungeachtet, wurde das spät geborene Kind (der Vater ist bereits 47 Jahre alt) sorgfältig ausgebildet und früh als Hochbegabung erkannt; bereits als Zehnjähriger soll er mit dem Talmudstudium begonnen haben. Seine Muttersprache war das späte West-Jiddisch; Hebräisch und Aramäisch lernte er noch als Kind.

Um 1739 wechselte er in die Klasse des Dessauer Oberrabbiners David Fränkel (1704–1762), eines bahnbrechenden Gelehrten, der nach fast 200 Jahren eine Neuausgabe des „Führer der Unschlüssigen“, eines Hauptwerks des bedeutenden jüdischen Philosophen Moses Maimonides (1138–1204) unternommen hatte. Mendelssohn arbeitete das anspruchsvolle zweibändige hebräische Werk gleich nach dessen Erscheinen, 1742, durch. In dieser Zeit – Mendelssohn war etwa dreizehn Jahre alt – machte sich die Krümmung seines Rückens bemerkbar, außerdem neigte er zum Stottern.

Als Rabbi Fränkel 1743 nach Frankfurt/Oder und gleich darauf als Oberrabbiner nach Berlin berufen wurde, folgte ihm sein Schüler an die 1742 neu gegründete Talmudschule nach Berlin; der Sage nach in fünf Tagesmärschen zu Fuß. Er wohnte dort bis zum Jahr 1750 in der Probstgasse 3 hinter der Nikolaikirche in der Dachkammer von Chaim und Gella Bamberger und erhielt, der Tradition entsprechend, zwei „Freitische“ beziehungsweise Gratismahlzeiten pro Woche und wurde zusätzlich von Rabbi Fränkel mit Abschreibaufträgen über Wasser gehalten.

Mit Hilfe älterer, weltlich gebildeter Schüler eignete sich Mendelssohn in diesen Jahren, neben seinen Talmudstudien, Deutsch und später Latein, Französisch und Englisch sowie weiteres weltliches Wissen an. Er zeigte früh eine Neigung zur Philosophie; den englischen Frühaufklärer John Locke studierte er zunächst auf Lateinisch mit Hilfe eines Wörterbuchs.

Nach sieben Jahren als Bettelstudent wurde er im Jahr 1750 vom Seidenhändler Isaak Bernhard als Hauslehrer für dessen Kinder eingestellt und begann 1754 als Buchhalter in dessen neu gegründeter Seidenfabrik, wo er es bis zum Geschäftsführer und Teilhaber brachte.

1754 erfolgte die Bekanntschaft mit dem gleichaltrigen Pfarrerssohn und ehemaligen Theologie- und Medizinstudenten Gotthold Ephraim Lessing, mit dem er Schach spielte und sich in philosophischen Diskussionen erging. Lessing verhalf ihm zur Publikation seiner ersten deutschen Schrift, den „Philosophischen Gesprächen“, und vermittelte ihm die Bekanntschaft mit Friedrich Nicolai, der ihn als Mitarbeiter für seine einflussreiche Zeitschrift „Briefe, die Neueste Litteratur betreffend“ gewann, wodurch Mendelssohn zu einem der einflussreichsten Literaturkritiker der damals neu entstehenden deutschen Literatur wurde.

1762 heiratete Mendelssohn Fromet Gugenheim, mit der er zehn Kinder hatte, von denen sechs überlebten, darunter Abraham Mendelssohn, der Vater von Felix Mendelssohn.

1763 gewann Mendelssohn, vor Immanuel Kant, mit einem philosophischen Aufsatz den ersten Preis der „Königlichen Academie“ (die spätere Preußische Akademie der Wissenschaften) und wurde damit zu einem allgemein anerkannten Denker. 1767 veröffentlichte er „Phädon oder über die Unsterblichkeit der Seele“ – ein viel gelesener philosophischer Text, der in mehreren Auflagen erschien und in zehn Sprachen übersetzt wurde. Dieses Werk ist eine Interpretation des platonischen Dialogs Phaidon, „modernisiert und in Wolffische Metaphysik verwandelt“ (Hegel). Seinen Dialogen stellte Mendelssohn – von Zeitgenossen als „deutscher Sokrates“ bezeichnet - eine lesenswerte Biographie zu „Leben und Charakter des Sokrates“ voran.1770 wurde Mendelssohn von dem Schweizer Pfarrer Johann Caspar Lavater öffentlich aufgefordert, entweder in aller Form das Christentum zu widerlegen oder selber Christ zu werden, was zu einer öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Mendelssohn und Lavater führte, die ihn viel Kraft und Nerven kostete. 1771 erlitt er, wahrscheinlich im Zusammenhang mit diesen Anstrengungen, einen psychophysischen Zusammenbruch, der ein zeitweises Aussetzen von jeglicher philosophischer Tätigkeit erzwang. Die im gleichen Jahr vorgeschlagene Aufnahme Mendelssohns in die Preußische Akademie der Wissenschaften auf Antrag von Sulzer, dem Präsidenten der Philosophischen Klasse, scheiterte am Widerstand Friedrichs II..

Mendelssohn versuchte, sich bei der Übersetzung der Bibelpsalmen (erschienen 1783, und korrigiert 1788) zu erholen und begann mit den Vorarbeiten zu seiner deutschen Übersetzung des Pentateuch. In hebräischen Buchstaben neben dem Urtext abgedruckt und ausführlich auf Hebräisch kommentiert, sollte sie seinen Mitjuden die Bibel und gleichzeitig die deutsche Sprache näher bringen; sie erschien von 1780 bis 1783.

Zugleich bemühte er sich darum, die bedrückte Stellung der jüdischen Minderheit in Europa zu verbessern; sowohl, in dem er sich immer wieder in konkreten Einzelfällen für sie verwendete, wie durch die Publikation entsprechender Werke und durch Anregung der wichtigen Schrift von Christian Konrad Wilhelm von Dohm „Über die bürgerliche Verbesserung der Juden“. Im Zusammenhang mit diesen Auseinandersetzungen erschien 1783 sein Spätwerk „Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum“, in dem er einerseits die Strafbefugnis des Rabbinats ablehnte, anderseits die Unverrückbarkeit des jüdischen Religionsgesetzes, des „Zeremonialgesetzes“ behauptete, das seiner Meinung nach, unter Berufung aufs Neue Testament, auch für zum Christentum übergetretene Juden seine Gültigkeit behält.Enge Kontakte hielt Moses Mendelssohn mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim, der in Halberstadt als Domsekretär lebte und junge Dichtertalente mit Geld und freundlicher Anteilnahme unterstützte. In Gleims 1769 in Berlin erschienenem Bändchen mit Oden widmete er ein Gedicht auch dem Sokrates Mendelssohn. 1768 ließ Johann Wilhelm Ludwig Gleim für seinen Freundschaftstempel ein Porträt Mendelssohns anfertigen. Auf die Rückseite schrieb er wie immer, warum und von wem das Bild gemalt wurde: „Moses Mendelssohn, wegen seines Phädon, gemalt von Christian Bernhard Rode“. 1933 wurde das Bild aus der Ausstellung entfernt. Sein Verbleib ist bis heute ungeklärt.Enge Kontakte hielt Moses Mendelssohn mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim, der in Halberstadt als Domsekretär lebte und junge Dichtertalente mit Geld und freundlicher Anteilnahme unterstützte. In Gleims 1769 in Berlin erschienenem Bändchen mit Oden widmete er ein Gedicht auch dem Sokrates Mendelssohn. 1768 ließ Johann Wilhelm Ludwig Gleim für seinen Freundschaftstempel ein Porträt Mendelssohns anfertigen. Auf die Rückseite schrieb er wie immer, warum und von wem das Bild gemalt wurde: „Moses Mendelssohn, wegen seines Phädon, gemalt von Christian Bernhard Rode“. 1933 wurde das Bild aus der Ausstellung entfernt. Sein Verbleib ist bis heute ungeklärt.Im Jahr 1779 setzte Lessing dem Freund in seinem berühmten Ideendrama Nathan der Weise ein bleibendes Denkmal. Lessing wurde nach seinem Tod im Jahr 1781 vom Privatgelehrten Friedrich Heinrich Jacobi als „Spinozist“ und damit indirekt als „Atheist“ bezeichnet – was unter damaligen Verhältnissen einer schweren Rufschädigung gleichkam und zu einem längeren Briefwechsel zwischen Jacobi und Mendelssohn führte, den Jacobi 1785 in eigener Redaktion und Auswahl publizierte.

Mendelssohns Erwiderung, ein dreißig Druckseiten umfassender Aufsatz „An die Freunde Lessings“ war dessen letztes, im Februar 1786 postum publiziertes Werk, dessen Manuskript er noch persönlich am Abend des 31. Dezember 1785 zur Druckerei gebracht hatte. Er stellt darin klar, dass Lessing keiner fremden Verteidigung bedürfe. Mendelssohn starb am 4. Januar 1786 in Berlin und wurde am Donnerstag, dem 5. Januar 1786, auf dem Berliner Jüdischen Friedhof beerdigt, wo noch heute ein rekonstruierter Grabstein an ihn erinnert.

Familie

Mendelssohn hatte zehn Kinder, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erlebten:

Brendel (Dorothea) (Mutter der Maler Jonas und Philipp Veit)
Joseph Mendelssohn, Gründer des Bankhaus Mendelssohn
Henriette (Maria) Mendelssohn
Abraham Mendelssohn Bartholdy (Vater von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy)
Nathan Mendelssohn.

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Moses_Mendelssohn (Stand 200804)
http://www.inidia.de/mendelssohn.htm

Ali as-Sistani

Großajatollah Ali as-Sistani (* ungefähr 4. August 1930 in Maschhad, Iran) ist der bedeutendste schiitische Geistliche im heutigen Irak.

Obwohl Sistani schon in der Regierungszeit Saddam Husseins als Führer der Schiiten galt, stand er bis 2003 meist unter Hausarrest. Als Leiter der theologischen Hochschule von Nadschaf ist er Nachfolger von Großajatollah Abu l-Qasim Chu'i. Dieser war seit 1970 höchster Würdenträger aller Schiiten, nur vielen Iranern galt Großajatollah Ruhollah Chomeini (1965-1978, ebenfalls in Nadschaf) mehr.

Großajatollah Sistani und die traditionelle islamische Schule von Nadschaf lehnen eine rein religiöse Regierung ab und treten für freie Wahlen ein. Damit steht Nadschaf, das vor Chomeini auch für Iraner das religiöse Zentrum war, im Gegensatz zur persischen Schule von Qom, die den Kampf gegen den "großen Satan" (USA) propagiert. Sistani betrachtet dieses Modell im Iran als gescheitert und lehnte auch mehrfach ab, die Leitung islamischer Parteien zu übernehmen, die einen großen Stimmanteil zu erwarten hätten.

Einflussnahme über Fatwas

In einer Fatwa wies Sistani (wie auch die Nadschafer Großajatollahs Muḥammad Saʿīd al-Ḥakīm und Muhammad Ishaq Fayadh) die 15 Millionen irakischen Schiiten an, Auseinandersetzungen mit amerikanischen Soldaten und der Zivilverwaltung zu vermeiden, denn eine Zusammenarbeit sei zulässig. Übergriffe gegen ausländische Streitkräfte erklärte er zu terroristischen Handlungen, während sie die Schule von Qom als erwünschten muslimischen Widerstand gegen die nicht muslimischen Besatzer bezeichnet.

Homosexualität

Sistani wird wie sein Widersacher Muqtada as-Sadr beschuldigt, für den Tod von homosexuellen Irakern mitverantwortlich zu sein. Die Londoner Schwulengruppe Iraqi LGBT, die Verbindungen mit Personen im Irak unterhält, berichtete Anfang April 2007 über mehrere Mordfälle, die zu einem signifikanten Anstieg von Asylanfragen in England Anfang des Jahres 2007 führten. Ein Mitglied von Iraqi LGBT hat am 5. Februar 2007 aus dem Hauptquartier des Großajatollahs Todesdrohungen erhalten und erhält seitdem Polizeischutz in London; sein Bruder, der nicht homosexuell war, wurde kurz vor dem 5. Februar 2007 in der irakischen Hauptstadt Bagdad ermordet.

Im Oktober 2005 hatte Sistani eine so genannte Fatwa erlassen, in der der Tod auf möglichst schwere Weise für alle Schwulen und Lesben gefordert wurde. Diese Fatwa gilt als Gründungsaufruf für Todesschwadronen, die den Badr Corps zugerechnet werden. Die Badr Corps sind der militärische Arm des Supreme Council for the Islamic Revolution in Iraq (SCIRI), welcher in der heutigen iranischen Regierung Minister stellt. Im Herbst 2006 wurde die Badr Corps dem irakischen Innenminister unterstellt und sind heute Bestandteil der irakischen Polizei mit Uniform und Polizeigewalt.[1]

In dem Menschenrechtsreport der United Nations Assistance Mission in Iraq (UNAMI) wird berichtet, dass Homosexuelle im Irak durch religiöse Gerichte zum Tode verurteilt werden, die häufig unter der Leitung jüngerer und unerfahrener muslimischer Geistlicher stehen.

Politische Position im heutigen Irak

Am 2. Juni 2004 gab Großajatollah Sistani der neuen Übergangsregierung seinen Segen, nachdem er zuvor noch vorangehende Wahlen gefordert hatte. Die Ernennung der Übergangsregierung sei „ein wichtiger Schritt, um den Weg freizumachen für freie und faire Wahlen, die das Land aus der Krise führen und volle Souveränität herstellen sollen.“

Am 25. August kehrte Sistani unter großem Jubel unmittelbar nach einer Herzoperation aus London in das von US-Truppen belagerte Nadschaf zurück. Sein entschlossenes Einschreiten bewirkte den Rückzug sowohl der Belagerer als auch der islamistischen Widerstandskämpfer und Anhänger von Muqtada as-Sadr, die sich in der Imam-Ali-Moschee verschanzt hatten.

Bei den ersten freien irakischen Wahlen seit Saddam Hussein, die am 30. Januar 2005, stattfanden, unterstützte as-Sistani das überwiegend schiitische Parteienbündnis Vereinigte Irakische Allianz, das mit 48,2 % der Stimmen als Sieger aus der Wahl hervorgehen sollte, bezog jedoch nicht ausdrücklich Stellung für eine bestimmte Partei.

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Ali_as-Sistani (Stand 200804)
http://www.inidia.de/alielsistani.htm

Martin Buber

Martin Buber (hebräisch ‏מרטין בובר‎; * 8. Februar 1878 in Wien; † 13. Juni 1965 in Jerusalem) war ein österreichisch-israelischer jüdischer Religionsphilosoph.
Biographie
Martin Buber wuchs in Wien auf und zog im Alter von 4 Jahren zu seinen Großeltern in das galizische Lemberg (heute Lwiw, Ukraine), sein Großvater war der Privatgelehrter und Midraschexperte Salomon Buber, der zu seiner Zeit einer der wichtigsten Forscher und Sammler auf dem Gebiet der chassidischen Tradition des osteuropäischen Judentums war. Nach dem Besuch des polnischen Gymnasiums in Lemberg studierte Martin Buber in Wien, Leipzig, Zürich und Berlin. Er belegte Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte, Psychiatrie und Psychologie, u. a. bei Wilhelm Dilthey und Georg Simmel.

1899 heiratete er Paula Winkler, die an seiner Arbeit mitwirkte und unter dem Pseudonym Georg Munk selber schrieb. Das Paar hatte zwei Kinder, 1900 wurde ihr Sohn Rafael geboren und 1901 die Tochter Eva.

In Wien lernte er Theodor Herzl kennen und schloss sich dessen zionistischer Bewegung an. 1901 wurde er Redakteur der zionistischen Wochenschrift „Die Welt“ und 1902 Mitbegründer des Jüdischen Verlags. Ab 1905 arbeitete er für den Verlag Rütten & Loening als Lektor.

1916 gründete er die jüdische Monatszeitschrift Der Jude, die bis 1924 erschien.

Martin Buber war von 1924 bis 1933 Lehrbeauftragter und Honorarprofessor für Jüdische Religionslehre und Ethik in Frankfurt am Main. Aus der nationalsozialistischen Reichsschrifttumskammer wurde er 1935 ausgeschlossen. 1938 konnte er aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Jerusalem entkommen, wo er bis 1951 an der Hebräischen Universität von Jerusalem Anthropologie und Soziologie lehrte. Vor allem in diesem Zeitraum stand Buber trotz seiner Skepsis gegenüber dem Zionismus einigen zionistischen Intellektuellen nahe, so etwa dem Philosophen Felix Weltsch, dem Schriftsteller Max Brod, Politikern wie Chaim Weizmann als auch dem geistigen Pionier Palästinas Hugo Bergman. Sie alle waren Bekannte Bubers aus dem alten Europa der Städte Prag, Berlin und Wien; ihre Freundschaft und gegenseitige Anregung bestand bis in die 1960er Jahre des neu entstandenen Staates Israel.

Bubers Wohnhaus in Heppenheim, in dem er von 1916 bis 1938 zusammen mit seiner Frau und den Enkelinnen Barbara und Judith Buber lebte, wurde während der November-Pogrome am 9. November 1938 verwüstet. In den Jahren 1938-1940 verfasste Paula Buber das literarische Zeitbild „Muckensturm. Ein Jahr im Leben einer kleinen Stadt“, das 1953 unter ihrem Pseudonym veröffentlicht worden ist.

In New York war er 1955 neben Hannah Arendt, Gershom Scholem u.a. an der Gründung des Leo Baeck Institute beteiligt, einer wichtigen Dokumentations- und Forschungsstätte für die Geschichte der deutschsprachigen Juden. Die Bestände sind in elektronischer Form im Jüdischen Museum Berlin einsehbar. Er gehörte auch – ebenso wie Hannah Arendt – zu den Autoren des Aufbau.

Paula Buber starb 1958 auf der Rückkehr von einer gemeinsamen USA- und Europa-Reise in Venedig. Martin Buber starb 1965 in Jerusalem.
Werk
Obwohl selbst eher dem Reformjudentum zugehörend, widmete sich Martin Buber dem Verständnis der orthodoxen und ultraorthodoxen mystischen jüdischen Bewegung im Westen. Dazu übersetzte er zahlreiche Erzählungen und Traditionen des Chassidismus in die deutsche Sprache und machte sie so bekannt. Insbesondere seine umfangreiche Textsammlung „Die Erzählungen der Chassidim“ liefert dafür ein eindrucksvolles Zeugnis. Zeit seines Lebens war Buber ein Vermittler zwischen der bedrohten traditionellen jüdischen Welt im Osten und der westlichen wissenschaftlichen und aufklärerischen Moderne. Schon zu Beginn der zionistischen Bewegung und der jüdischen Einwanderung nach Palästina mahnte er eindringlich, gute Beziehungen zu den Arabern aufzubauen. Das trug ihm viel Widerspruch, sogar Feindschaft ein.

Zusammen mit dem Philosophen Franz Rosenzweig begann Buber 1925 mit der Übersetzung der jüdischen Heiligen Schrift, des Tanach, ins Deutsche. Dabei ging es den beiden Gelehrten vor allem um die sprachlich genaue Übertragung des hebräischen Urtextes unter Wahrung seines vollen Bedeutungsreichtums. Nach Rosenzweigs Tod im Jahr 1929 setzte Buber die Arbeit allein fort, die er erst 1961 abschließen konnte.

In seinen philosophischen Werken kommt bei Buber vor allem das Thema des Dialogs als anthropologisches Prinzip des Menschen zum Ausdruck. Sein Hauptwerk trägt den Titel Ich und Du und behandelt das Verhältnis des Menschen zu Gott und zum Mitmenschen als existentielle, dialogische und religiöse Prinzipien. Diese prägen später Amitai Etzioni und das kommunitaristische Denken. In Texten wie Drei Sätze eines religiösen Sozialisten plädierte er für einen religiösen Sozialismus.

Zitate

Aus einer von Martin Buber am 31. Oktober 1929 in Berlin gehaltenen Rede:

„Wir haben in Palästina nicht mit den Arabern, sondern neben ihnen gelebt. Das Nebeneinander zweier Völker auf dem gleichen Territorium muß aber, wenn es sich nicht zum Miteinander entfaltet, zum Gegeneinander ausarten. So droht es auch hier zu geschehen. Zum bloßen ‚Neben‘ führt kein Pfad zurück. Aber zum ‚Mit‘ kann, so groß sich auch die Hindernisse aufgetürmt haben, immer noch vorgedrungen werden. Ich weiß nicht, wie lange noch. Ich weiß nur, dass wir, wenn wir dahin nicht gelangen, nicht zu unserm Ziel gelangen werden. Zum dritten Mal werden wir an dem Land erprobt.“

Aus einer philosophischen Rechenschaft, in: Martin Buber, Werke I. Schriften zur Philosophie, S. 1114:

„Ich habe keine Lehre. Ich zeige nur etwas. Ich zeige Wirklichkeit, ich zeige etwas an der Wirklichkeit, was nicht oder zu wenig gesehen worden ist. Ich nehme ihn, der mir zuhört, an der Hand und führe ihn zum Fenster. Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus.“„Ich habe keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch.“

Sein Beharren auf einer Utopie dialogischer Beziehung verdeutlichte Buber grundlegend in dem unmittelbar vor seinem Tod vorbereiteten, postum erschienenen Buch „Nachlese“:

„Sodann aber verlangt es einen Mal um Mal, seinem Mitmenschen zu danken, selbst wenn er nichts Besonderes für einen getan hat. Wofür denn? Dafür, dass er mir, wenn er mir begegnete, wirklich begegnet ist; dass er die Augen auftat und mich mit keinem anderen verwechselte; dass er die Ohren auftat und zuverlässig vernahm, was ich ihm zu sagen hatte; ja, dass er das auftat, was ich recht eigentlich anredete, das wohlverschlossene Herz.“ (S. 254)

Auszeichnungen

1951 Hansischer Goethepreis
1953 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
1958 Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main
1960 Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München
1963 Erasmuspreis
Bis heute wird jährlich die nach ihm benannte Buber-Rosenzweig-Medaille durch den Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit an Personen verliehen, die sich besonders für den christlich-jüdischen Dialog einsetzen.

Weiterhin wird durch das 1982 ins Leben gerufene euregionale Kultur- und Wissenschaftsfestival Euriade seit 2002 die „Martin-Buber-Plakette“ verliehen. Das Festival findet im Dreiländereck zwischen Belgien, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen statt.

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Buber (Stand 200804)
http://www.inidia.de/buber.htm

Albert Schweitzer

Albert Schweitzer (* 14. Januar 1875 in Kaysersberg im Oberelsass bei Colmar, damals Deutsches Reich; † 4. September 1965 in Lambaréné, Gabun) war ein evangelischer Theologe, Orgelkünstler, Musikforscher, Philosoph und Arzt. In der Evangelischen Kirche ist sein Gedenktag am 4. September.

Schweitzer stammte aus einer alemannisch-elsässischen Familie. Als Arzt gründete er das Krankenhaus in Lambaréné im Gabun. Er erhielt 1952 den Friedensnobelpreis. Vor und neben seiner Tätigkeit in Lambaréné veröffentlichte Albert Schweitzer seine theologischen und philosophischen Ansichten, seine Arbeiten zur Musik, insbesondere zu Johann Sebastian Bach, aber auch Autobiographisches in zahlreichen und viel beachteten Werken. Er war auch Mitherausgeber einer Ausgabe von Bachs Orgelwerken.

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Schweitzer
http://www.inidia.de/schweitzer.htm

Bertolt Brecht

Bertolt Brecht (gebürtig Eugen Berthold Friedrich Brecht; * 10. Februar 1898 in Augsburg; † 14. August 1956 in Berlin) wird als einflussreichster deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Er ist auch international für seine Werke angesehen und ausgezeichnet worden. Brecht gilt als Begründer des epischen Theaters bzw. „dialektischen Theaters“. Brecht bezeichnete sich selbst (gegenüber Walter Benjamin) als Kommunisten.

Kindheit und Jugend
Eugen Berthold Friedrich Brecht kam am 10. Februar 1898 in Augsburg zur Welt. Sein Vater war Berthold Friedrich Brecht, leitender Angestellter und später Direktor der Haindlschen Papierfabrik, seine Mutter Sophie Brecht, geb. Brezing. Der junge Brecht wurde Eugen genannt (Berthold bzw. Bertolt wählte er als Rufnamen erst später). Er war ein eher schüchterner, immer etwas kränkelnder Junge, der stets liebevoll von seiner Mutter umsorgt wurde. Nach der Volksschule besuchte er von 1908 bis 1917 das heute noch bestehende Peutinger-Realgymnasium in Augsburg, welches er mit dem Notabitur abschloss.Anfänglich noch von der allgemeinen Kriegseuphorie angesteckt, kritisierte er schon in seiner Schulzeit in einem Aufsatz über Horaz’ Dulce et decorum est pro patria mori deutlich den Krieg („Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben“; eine „Zweckpropaganda“, auf die nur „Hohlköpfe“ hereinfallen), wofür er mit einem Schulverweis bestraft wurde. Nur die angesehene Stellung seines Vaters und die Intervention eines Religionslehrers, der sich für ihn einsetzte, bewahrten ihn vor der Vollstreckung dieser Strafe.

Studium
Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde.Zu dieser Zeit lernte er Paula Banholzer als seine große Jugendliebe kennen. Aus der Beziehung ging der gemeinsame Sohn Frank Banholzer (* 3. April 1919 in Kimratshofen, Oberallgäu; † 13. November 1943 in Porchow, Russland) hervor, der nach dem von Brecht verehrten Dichter Frank Wedekind auf den Namen Frank getauft wurde. Der kleine Frank blieb die ersten drei Lebensjahre in Kimratshofen in Pflege. Danach kümmerten sich abwechselnd die Großeltern sowie Brechts neue Freundinnen Marianne Zoff und Helene Weigel um ihn. Im Zweiten Weltkrieg unter anderem an der Ostfront eingesetzt, kam Frank Banholzer 1943 bei einem Sprengstoffanschlag auf ein Wehrmachtskino an der Ostfront ums Leben.

Schaffenszeit vor dem Exil
1920 starb Brechts Mutter. Im gleichen Jahr schloss er Freundschaft mit dem bekannten Kabarettisten Karl Valentin, den er sehr schätzte. Die gemeinsame Arbeit hat das spätere Schaffen Brechts deutlich beeinflusst. Ab 1920 reiste Brecht oft nach Berlin, um Beziehungen zu Personen aus dem Theater und zur literarischen Szene aufzubauen. Er lernte dort unter anderem 1921 den Schriftsteller Arnolt Bronnen kennen und teilte sich mit ihm zeitweise eine Wohnung. Brecht änderte seinen Vornamen in Bertolt um. 1924 zog er ganz nach Berlin. Hier arbeitete er zunächst zusammen mit Carl Zuckmayer als Dramaturg an Max Reinhardts Deutschem Theater, an den Münchner Kammerspielen inszenierte er in diesen Jahren selbst. Im Jahr 1922 erhielt er den Kleist-Preis und heiratete die Schauspielerin und Opernsängerin Marianne Zoff. Ein Jahr später bekamen sie am 12. März die Tochter Hanne. Kurz danach lernte er seine spätere Frau Helene Weigel kennen, die 1924 seinen zweiten Sohn Stefan gebar. Drei Jahre später ließ er sich von Marianne Zoff scheiden. Nach der Heirat mit Helene Weigel 1929 kam Tochter Barbara zur Welt.Brecht entwickelte sich in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zum überzeugten Kommunisten und verfolgte fortan mit seinem Werk politische Ziele. Er trat aber nie in die KPD ein. Parallel zur Entwicklung des politischen Denkens verläuft ab 1926 die Entwicklung des epischen Theaters. Ein wichtiger theatertheoretischer Aufsatz sind die Anmerkungen zur Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930, zusammen mit Peter Suhrkamp verfasst). Die Zusammenarbeit mit Kurt Weill in mehreren musikdramatischen Werken war für die Entwicklung des epischen Theaters wesentlich.Mit seinen Werken wollte Brecht gesellschaftliche Strukturen durchschaubar machen, vor allem in Hinsicht auf ihre Veränderbarkeit. Literarische Texte mussten für ihn einen Gebrauchswert, einen Nutzen haben.Die Marxismusrezeption Brechts wurde dabei sowohl von undogmatischen und parteilosen Marxisten wie Karl Korsch, Fritz Sternberg und Ernst Bloch als auch von der offiziellen KPD-Linie beeinflusst. Es entstand eine Reihe marxistischer Lehrstücke. Die Werke aus dieser Zeit sind beeinflusst durch das Studium der Schriften von Hegel und Marx. Die 1927 veröffentlichte Gedichtsammlung Bertolt Brechts Hauspostille besteht jedoch weitestgehend aus früher verfassten Texten. 1928 feierte Brecht mit seiner von Kurt Weill vertonten Dreigroschenoper (Uraufführung: 31. August) einen der größten Theatererfolge der Weimarer Republik. Mit den Tantiemen aus diesem bis heute erfolgreichsten deutschen Musical, konnte sich Brecht sein erstes Haus in Utting am Ammersee kaufen.Eine verbreitete Vorstellung sieht im Welterfolg ein Missverständnis. Geschrieben als Gesellschaftskritik, wurde es umjubelt von jenen, die Brecht kritisieren wollte. Von anderen Forschern werden die unscharfen Konturen der Gesellschaftskritik insbesondere in der Fassung von 1928 hervorgehoben und die These eines Missverständnisses abgewiesen. In späteren Überarbeitungen – vor allem in seinem von den Produzenten abgelehnten Drehbuch für die Verfilmung der Dreigroschenoper und in seinem „Dreigroschenroman“ (1934) – verschärfte Brecht die kritische Tendenz des Stoffes erheblich.Im Jahre 1928 lernte Brecht Hanns Eisler kennen, der nun zum wichtigsten Komponisten seiner Stücke und Lieder wurde. Aus der Bekanntschaft erwuchs eine Freundschaft und eine der wichtigsten Dichter-Musiker-Partnerschaften des 20 Jahrhunderts.Brecht wollte immer mit seinen Auftritten Einfluss nehmen und suchte sich gezielt Medien wie etwa das Radio oder das Theater aus, mit denen er das entsprechende Publikum erreichen konnte. Er strebte eine allmähliche gesellschaftliche Umwälzung an, in der es zur Inbesitznahme der Produktionsmittel durch die Arbeiterklasse kommen sollte.

Leben im Exil
Zu Beginn des Jahres 1933 wurde eine Aufführung von Die Maßnahme durch die Polizei unterbrochen. Die Veranstalter wurden wegen Hochverrats angeklagt. Am 28. Februar – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich schließlich auf Einladung der Schriftstellerin Karin Michaelis nach Skovsbostrand bei Svendborg auf Fünen in Dänemark, wo er sich die nächsten fünf Jahre aufhielt. Im Mai des Jahres wurden seine Werke von den Nationalsozialisten verbrannt. Die Machthaber erkannten ihm 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft ab.1938 entstand Das Leben des Galilei. Außer Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. Im Jahre 1939 verließ er Dänemark, lebte ein Jahr in einem Bauernhaus in der Nähe Stockholms und im April 1940 in Helsinki. Brecht im Exil äußerte sich nie explizit kritisch gegenüber Obrigkeit, Staat und Gesellschaft, sondern immer nur unterschwellig; gerade so kritisch, dass er sich nicht selbst zum Märtyrer seiner Ideen machte. Während eines Sommeraufenthalts in Marlebäck, wohin die Familie von der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki eingeladen worden war, schrieb Brecht nach einem Text Wuolijokis den Puntila. Im Sommer 1941 fuhr er via Moskau im Transsibirienexpress nach Wladiwostok. Vom Osten der UdSSR fuhr er mit dem Schiff nach Kalifornien, wo er in Santa Monica in der Nähe von Hollywood lebte. Er stellte sich vor, als Drehbuchautor eine Rolle im Filmgeschäft zu spielen. Dazu kam es nicht. Er hatte kaum Möglichkeit zur politischen Arbeit und bezeichnete sich selbst angesichts des Desinteresses der US-Amerikaner als „Lehrer ohne Schüler“. Mit Charles Laughton, der später in Brechts einziger Theaterarbeit im amerikanischen Exil die Hauptrolle spielte, übersetzte er sein Stück Leben des Galilei, dessen ursprüngliche Fassung am 9. September 1943 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde.Die USA unterstellten ihm eine kommunistische Einstellung, weshalb er am 30. Oktober 1947 vom Komitee für unamerikanische Aktivitäten vorgeladen und verhört wurde. [4] Auf die Frage, ob er jemals Mitglied der Kommunistischen Partei gewesen wäre oder noch sei, entgegnete Brecht, dass er diese Frage für nicht gerechtfertigt erachte, er aber trotzdem mit dem Verlesen eines vorbereiteten Statements dazu Stellung beziehen wolle. Dies wurde nicht erlaubt und so stellte Brecht fest, dass er nicht Mitglied der oder einer Kommunistischen Partei gewesen war oder sei, auch nicht der Deutschen Kommunistischen Partei. Einen Tag später reiste er – während der Premiere von Das Leben des Galilei in New York – über Paris nach Zürich. Dort hielt er sich ein Jahr auf, da die Schweiz das einzige Land war, in das er noch einreisen durfte; die Einreise nach West-Deutschland wurde ihm untersagt. Im Februar 1948 wurde „Die Antigone des Sophokles“ im Stadttheater Chur uraufgeführt. Drei Jahre später erlangte er die österreichische Staatsbürgerschaft.

Rückkehr nach Berlin
Am 22. Oktober 1948 kehrte er mit tschechoslowakischem Pass über Prag nach Ost-Berlin zurück. Zunächst wohnte er im notdürftig in Stand gesetzten Hotel Adlon, bis er in das später „Brecht-Haus“ genannte Domizil in Berlin-Weißensee in der Berliner Allee 185 einziehen konnte. 1953 lebte er in Buckow am Schermützelsee in der Märkischen Schweiz. Als es am 17. Juni 1953 in Berlin zu Massenprotesten der Arbeiter in der DDR kam, äußerte er noch am selben Tag in einem Brief an Walter Ulbricht Zustimmung zu den Maßnahmen der DDR-Regierung und zum Eingreifen der sowjetischen Truppen. Eine Haltung, die er anschließend mit der Aussage relativierte, er sei vom Westen instrumentalisiert worden. In der poetischen Reflexion der Ereignisse nahm er Juli/August 1953 eine deutlicher distanzierte Haltung ein, die er in den Buckower Elegien im Gedicht Die Lösung artikulierte. Schließlich führte er in der Chausseestraße 125 in Berlin ein relativ gut situiertes Leben, direkt neben dem Dorotheenstädtischen Friedhof, auf dem er 1956 bestattet wurde. Im Haus in der Chausseestraße wurde noch vor 1989 eine Gedenkstätte eingerichtet. Im Herbst 1949 gründete er mit Helene Weigel das Berliner Ensemble. Anschließend arbeitete er wieder engagiert für das Theater und erreichte sogar einige Gastspiele in europäischen Großstädten. Nicht nur deshalb kam es bald zu Spannungen mit Vertretern der DDR-Kulturbürokratie. Es wurden auch diverse Stücke abgelehnt, wie etwa Die Heilige Johanna der Schlachthöfe und der Film Kuhle Wampe. In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Brecht als Leiter des Berliner Ensembles intensiv der Förderung schriftstellerischer wie theatralischer Talente. Es war dabei sein grundsätzliches Bestreben, alle, die er für begabt hielt, in die praktische Theaterarbeit einzubinden, was ihm freilich bei den Schriftstellern nur selten gelang. Zu den jungen Leuten in seinem Umfeld gehören berühmte Namen, von denen man jedoch nicht jeden unbedingt als „Brecht-Schüler“ bezeichnen kann: Heinz Kahlau, Slatan Dudow, Erwin Geschonneck, Erwin Strittmatter, Peter Hacks, Benno Besson, Peter Palitzsch, Ekkehard Schall (Ehemann der Tochter Barbara), Heinz Schubert, Manfred Wekwerth und Martin Pohl.Friedrich Torberg setzte zusammen mit Hans Weigel in Österreich einen Boykott gegen die Aufführung der Werke von Bertolt Brecht an den Wiener Bühnen durch, der bis 1963 anhielt (Wiener Brecht-Boykott). In der Bundesrepublik Deutschland hingegen werden alle Werke von Brecht bis heute ungehindert verbreitet. 1954 erhielt Brecht den Internationalen Stalin-Friedenspreis, den er persönlich in Moskau entgegennahm.

Tod
Im Mai des Jahres 1956 wurde Brecht mit einer Grippe in das Berliner Charité-Krankenhaus eingeliefert. Zu seiner Erholung verbrachte er die Sommerfrische im Landhaus am Buckower Schermützelsee in der Märkischen Schweiz. Am 12. August 1956 erlitt er einen Herzinfarkt. Er starb am 14. August 1956 in der Berliner Charité. Am 17. August wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik und Kultur beerdigt. Zusammen mit seiner 1971 verstorbenen Frau Helene Weigel liegt er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Bertolt_Brecht (Stand 200804)

Montag, Februar 18, 2008

Hossein Kazemeyni Borudscherdi

Sayyed Hossein Kazemeyni Borudscherdi (persisch سيد حسين كاظمينی بروجردی‎) ist ein iranischer Ajatollah und Autor zahlreicher Bücher und Abhandlungen, die sich mit dem Koran, Spiritualität und ethischen Fragestellungen beschäftigen. Borudscherdi ist in Teheran geboren und wuchs in Qom auf.

Position

Als Anhänger der im Iran zur Staatsreligion erhobenen Zwölferschia setzt sich Borudscherdi für die Trennung von Religion und Staat ein. Damit steht er in der langen Tradition des schiitischen Klerus, der die Illegitimität weltlicher Regierungen betont. Der einzig legitime politische Herrscher ist dieser schiitischen Überzeugung nach der Verborgene Imam. Mit dieser Position steht Borudscherdi den herrschenden politischen Verhältnissen im Iran ablehnend gegenüber. Er ist daher im Iran der Verfolgung durch offizielle Stellen ausgesetzt. In einem Brief an den Papst und die Europäische Union und den UNO-Generalsekretär Kofi Annan [1] beschrieb er die mysteriösen Umstände des Todes seines Vaters Ayatollah Seyyed Mohammad Ali Kazemeyni Borudscherdi 2002 und die nachfolgende Beschlagnahmung der Moschee seines Vaters sowie weitere Schikanen durch Regierungsstellen.

Borudscherdi kritisiert die Art und Weise des im Iran geübten Konzepts der Velayat-e Faqih (Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten) (persisch: ولایت فقیه) und begründet seine Kritik u.a. damit, dass die Iraner müde seien der politischen Sprüche, wohl aber auf den Fundamenten der Religion und der Mission Mohammeds stünden. Die Iraner hätten aber genug von der Politisierung der Religion und die Ausnutzung der Religion durch Gruppen, die nichts mit ihr zu tun hätten. Der Islam sei die Religion der Toleranz, der Duldsamkeit und des Mitleid. Der Koran unterstreiche, dass es keinen Zwang in der Religion geben dürfe. [2]"

Navid Kermani vergleicht diese schiitische Strömung mit jenen ultra-orthodoxen Juden, die den Staat Israel ablehnen [...] verwerfen sie alle menschlichen Versuche, die göttlich-gerechte Ordnung auf Erden zu errichten. [...] Eine von Menschen geschaffene, „Islamische“ Republik ist für diese Traditionalisten Ketzerei. [3]

Inhaftierungen

Borudscherdi wurde 1995[4], 2000[4] und erneut 2006 zusammen mit vielen Anhängern am 8. Oktober 2006[5][6] (nach andren Quellen bereits am 20. September[4][7]) in Teheran inhaftiert, nach einem Zusammenstoß zwischen der Polizei und hunderten seiner Anhänger. Iranische Offizielle werfen Borudscherdi vor, er sei ein Vertreter des Verborgenen Imam, der dem schiitischen Glauben zufolge zurückkehren wird, um das islamische Weltreich zu regieren. Borudscherdi hat diese Behauptungen zurückgewiesen.[5] Die Iranische Regierung verfügte nach der Verhaftung Borudscherdis 2006 dessen Überführung in das Evin-Gefängnis. Im Evin-Gefängnis kam es in der Vergangenheit mehrfach zu bis heute unaufgeklärten Todesfällen, es gilt als eines der am wenigsten nach Justiz-Prinzipien geführten Gefängnisse Irans.

Demonstrationen 2006

Vor dem Haus Borudscherdis in der Nähe des Azadi-Platzes (Freiheitsplatz) kam es zu lang anhaltenden Schutzdemonstrationen durch Anhänger Borudscherdis, die eine Verhaftung verhindern wollten. Nach Angaben der Zeitschrift Der Spiegel[4] soll General Morteza Talaie, der Chef der Ordnungskräfte von Teheran, in einem geheimen, aber später im Internet veröffentlichten Brief an die Teheraner Verantwortlichen, mit Rücktritt gedroht haben, würde Borudscherdi verhaftet werden. Inzwischen ist Talaie ohne Angabe von Gründen zurückgetreten.

Bei der Verhaftung Borudscherdis 2006 wurden nach Augenzeugenberichten Spezialeinheiten, Panzer, Hubschrauber und Tränengas eingesetzt. Ebenfalls auf Augenzeugenberichte stützen sich die Angaben, dass sechs Menschen, darunter die Mutter von Borudscherdi, im Rahmen der Festnahme ums Leben kamen. Zusammen mit Borudscherdi sollen 500 Personen verhaftet worden sein, von denen noch 120 im Gefängnis sind. Das Haus Borudscherdis soll inzwischen von Baufahrzeugen dem Erdboden gleich gemacht worden sein.[4][6]

Staatsanwaltschaft fordert Todesstrafe

Bis zum Mittwoch, 14. Juni 2007, 13:00 Uhr soll Borudscherdi Beweise für seine Unschuld sammeln. Das Sondergericht für die Geistlichkeit in Teheran soll danach ein Urteil über ihn und 80 Anhänger fällen. Die Anklageschrift, die mehrere hundert Seiten umfasst, wirft Borudscherdi, der sich selbst als unpolitischen Menschen sieht, u.a. Gefährdung der Sicherheit des Landes, Unruhestiftung, sowie Infragestellung der islamischen Ordnung unter Ajatollah Chamenei vor. Die Schrift fordert die Todesstrafe für ihn und 17 seiner Anhänger.[6]

Westliche Reaktionen

Amnesty International hat im September 2006, nach den Verhaftungen am 28. September 2006 eine so genannte Urgent Action für Borudscherdi, Nader Khodadad und Nazim Nourbaksh sowie weiteren 40 Gefangen lanciert[7], die - so Amnesty International - in der Abteilung 209 des Evin-Gefängnises festgehalten würden. Das Evin Gefängnis gilt neben dem Teheraner Towhid Gefängnis schon seit Schah-Zeiten aber auch unter der religiösen Führung Chomeinis und Chamene'is als Foltergefängnis.

Todesstrafe

Nach unbestätigten Blog-Berichten wurde Ajatollah Borudscherdi aufgrund von 30 Anklagepunkten, darunter der Missbrauch von Kleidungsstücken für Kleriker, zusammen mit 17 Anhängern von einem 1987 von Ajatollah Chomeini eingerichteten Sondergericht für die Geistlichkeit zum Tode verurteilt.[8] In einem im März ausgestrahlten Fernsehbericht im Iranischen Staatsfernsehen aus dem Evin-Gefängnis ware der körperlich geschwächte und offensichtlich gefolterte Borudscherdi bei einem angeblichen Geständnis gefilmt worden.[8] In ihrer Machart erinnerten die Umstände der Filmaufnahmen und des Geheimprozesses an die Prozesse gegen Rudolf Slánský in der stalinistischen Tschechoslowakei. Ebenfalls im März hatten Augenzeugen des Auftretens von Borudscherdi vor dem Spezialgericht für Kleriker (SCC) einen durch den Hungerstreik seit Februar geschwächten Borudscherdi gesehen[8]. Nach Angaben von Amnesty International, die bereits mehrfach so genannte Urgent Actions für Borudscherdi gestartet hatten, wird Borudscherdi eine ärztliche Behandlung im Evin-Gefängnis nicht gestattet, obwohl er an Parkinson-Krankheit, an Diabetes, hohem Blutdruck und Herzbeschwerden leide[7]. Während der Verhandlung soll er Blut gespuckt haben[7]. Amnesty International setzt sich in der gleichen Urgent Action ebenfalls für Borudscherdis Sohn Sayed Mahdi Kazemeyni Boroujerdi sowie für die Mollas Massoud Samavatiyan, Alireza Montazer Sa’eb, Ali Shahrabi Farahani, Habib Qouti, Ahmad Karimiyan, Majid Alastiein ein[7].

Einzelnachweise

1. ↑ Brief von Borudscherdi an an den Generalsekretär des Europarats, Javier Solana (auf persisch)
2. ↑ Al-Sharq Al-Awsat (London), October 8, 2006 translated at MEMRI
3. ↑ http://www.navidkermani.de/media/raw/Boroujerdi.pdf?PHPSESSID=e1e38bc24f6c39873
4. ↑ a b c d e Nasrin Bassiri: Regimekritischem Ajatollah droht die Todesstrafe Spiegel Online, 12. Juni 2007
5. ↑ a b Sadeq Saba. „Iran arrests controversial cleric“, BBC News, 8 October 2006. (in englisch)
6. ↑ a b c Navid Kermani: Jenseits der roten Linie, In: Sueddeutsche Zeitung, 2007, Nr. 138, S. 13
7. ↑ a b c d e Amnesty International: Willkürliche Festnahmen / Mögliche Gewaltlose politische Gefangene Iran
8. ↑ a b c Blog-Bericht eines englisch-iranischen Bloggers vom Freitag, 15.06.2007

Quelle200802: http://de.wikipedia.org/wiki/Ayatollah_Boroujerdi

Dienstag, Oktober 19, 2004

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